
«6–8 von 10 ECG247-Arrhythmie-Warnungen sind falsch“
Jarle Jortveit, Kardiologe und medizinischer Leiter von ECG247
Wir werden manchmal gefragt, warum ECG247 vor Arrhythmien warnt, die keine sind (falsch-positive Testergebnisse). Die Erklärung dafür ist, dass selbst ein Test mit hoher Sensitivität und Spezifität bei seltenen Arrhythmien in der untersuchten Bevölkerung (niedrige Prävalenz) in absoluten Zahlen viele falsch-positive Ergebnisse liefert – weil so viele gesunde Menschen getestet werden. Dadurch sinkt der positive Vorhersagewert (PPV), und es kann den Anschein erwecken, dass viele Warnungen falsch sind, selbst wenn der Test selbst gut ist. Es geht um das Auftreten von Arrhythmien, nicht um schlechte Testqualität.
Ein konkretes Beispiel ist in der obigen Abbildung dargestellt.
- Szenario A (geringe Inzidenz):
Prävalenz 0,5 % (50 von 10.000 haben Arrhythmie), Sensitivität 99 %, Spezifität 95 %
Richtig-Positive: 49
Falsch-Positive: 497
PPV = 49 / (49 + 497) ≈ 9 % → ≈ 9 von 100 Warnungen sind wahr (~9/10 sind falsch)
- Szenario B (hohe Inzidenz):
Prävalenz 10 % (1000 von 10.000 haben Arrhythmie), gleicher Test
Richtig-Positive: 990
Falsch-Positive: 450
PPV = 990 / (990 + 450) ≈ 69 % → Die Mehrheit der Warnungen ist wahr (~3/10 sind falsch)
Es ist sehr wichtig, dass ECG247 erkennt möglichst viele Arrhythmien (hohe Sensitivität). Um dies zu erreichen, müssen wir falsch positive Testergebnisse in Kauf nehmen. Alle Hinweise auf mögliche Arrhythmien müssen daher vor der endgültigen Diagnose und dem Beginn der Behandlung von einem Arzt beurteilt werden.



